Ein Wort der Zeit. Iferten [d. i. Yverdon], beym Verfasser 1815. 20,5 x 13 cm. Titel, 276 S. Halblederband der Zeit mit Rückenvergoldung. (Etwas berieben. Sonst sehr gut erhalten).
Erste Ausgabe. Anlaß der Schrift war der Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft und der Wiener Kongreß zur Neuordnung der politischen Verhältnisse in Europa. Die Schrift zeigt, wie stark Politik und Pädagogik in Pestalozzis Denken miteinander verbunden sind. Ausgehend von der grundlegenden anthropologischen Unterscheidung zwischen sinnlich-animalischer und eigentlich menschlicher Natur gelangt Pestalozzi zu den weiteren Gegenüberstellungen von Kollektivmensch und Individualexistenz und von bloßer Zivilisation gegenüber geistig-sittlicher Kultur. Die Katastrophe der napoleonischen Ära lag für ihn darin, daß in dem unaufhebbaren Gegensatz zwischen Kultur und Zivilisation die Zivilisation das Übergewicht erhielt. Napoleon mit seinem Macht- und Staatsdenken war für Pestalozzi die Inkarnation des sinnlich-kollektivistischen Poles. Gegenüber dem staatlichen Zugriff komme es jetzt darauf an, die Kräfte der Individualität und der eigentlich menschlichen Natur zu wecken. »Für Pestalozzi ist Erziehung Anfang und Ende der Politik. Die Kunst, Mensch zu werden, ist nicht zu erfinden; ihre Grundsätze liegen unauslöschlich in der Menschennatur selber. ›Laßt uns Menschen werden, damit wir wieder Bürger, damit wir wieder Staaten werden können‹, ruft er aus« (Schweizer Lex. d. Päd. III, 353). Goedeke XII,63,22.
Heinrich Pestalozzi. An die Unschuld, den Ernst und den Edelmuth meines Zeitalters und meines Vaterlandes.
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Artikelnummer: 32503
Kategorie: Alte Bücher