Publikationen

Petrarca – Über die Bücher

Alfred Lichtwark – Bucheinbände

Alfred Lichtwarks Aufsatz erschien erstmals 1896 im »Jahrbuch der Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde«. Lichtwark war Bücherfreund. In seiner Berliner Zeit (1884) als Bibliothekar am Kunstgewerbemuseum sammelte er Bücher. »Er ließ Bücher nach eigenen Entwürfen binden und konnte sich wie ein Kind freuen, wenn das Ergebnis seinen Bedürfnissen entsprach. Die Ästhetik des Alltags wurde ihm immer wichtiger, bei sich und anderen« (Großkopff, »Alfred Lichtwark. Hamburger Köpfe«. Hamburg 2002). Neben der Vielzahl der Aufsätze Lichtwarks zur Kunst, sind seine Beiträge zum Buch überschaubar. Versammelt sind die meisten in »Hamburgische Aufsätze«. Hamburg 1917. Die Buchkunst in Deutschland lag nach dem Historismus am Boden. Neue Anregungen mussten aus dem Ausland kommen, so aus England (William Morris) und aus Frankreich, was die Einbandkunst betraf. Die in dem Textauszug aus dem Buch von Anna von Zeromski »Alfred Lichtwark – ein Führer der deutschen Zukunft«. Jena 1914 überlieferte Anekdote illustriert den damaligen Zustand in Deutschland: »Im Zeitalter des Tiefstandes deutscher Kultur wussten nicht einmal die Fachleute mehr Qualitätsarbeit zu schätzen. Lichtwark erzählte dafür einen bezeichnenden Zug. Bei einem Pariser Bücherliebhaber hatte er eine Ausgabe des GRAND DICTIONAIRE von Laroche gefunden, ein Unikum höchster Kunst, jeder Einband im Wert von 20 000 Franken. Ein Meister in seinem Fach hatte ein Jahr lang daran gearbeitet. Lichtwark bat, einen Band mit nach Deutschland nehmen zu dürfen. Er zeigte ihn in Berlin dem Hofbuchbinder, dem ersten in seinem Fach, und fragte, ob er einen solchen Einband wohl machen könne und wie viel er kosten würde. Der Meister erbat sich einen Tag Bedenkzeit und antwortete dann: ›Ja, – aber es wird teuer werden: 30 Mark!‹ Die Antwort zeigte klar, dass der Mann keine Ahnung von der Herstellung eines solchen Kleinods hatte.« Lichtwarks Bemühungen einer Verbesserung fanden auf Hamburger Ebene statt. So schreibt er 1897 die von ihm initiierte »Hamburgische Liebhaberbibliothek« betreffend: »Die vielen Privatdrucke, die auf Hamburger Pressen hergestellt werden, pflegten bis in die letzten Jahre ganz ohne künstlerische Absicht gedruckt zu werden […]. Seitdem die Liebhaberbibliothek erscheint, haben die Privatdrucke in Papier und Lettern sich meistens dem neuaufgestellten Typus angeschlossen […]. Sie soll zur Begründung und Pflege gewählter Privatbibliotheken anregen helfen. Durch ihre typographische und ornamentale Ausstattung soll sie die in Deutschland noch mangelnde Gewöhnung an solide und gediegene Buchausstattung festigen, mit einem Wort, die Freude am Buch als Kunstwerk erwecken. Und schließlich soll sie für eine sorgfältigere Behandlung des Bucheinbandes interessieren.« Alfred Lichtwarks Forderungen trugen Früchte. In der Druckwerkstatt der Landeskunstschule Hamburg am Lerchenfeld erschienen von 1922-1929 die »Hamburger Handdrucke der Werkstatt Lerchenfeld«. Bibliophile Drucke wurden von der »Hamburger Presse« verlegt […] (aus dem Nachwort). Diese Publikation erscheint in einhundert Exemplaren. Bei der für diesen Druck verwendeten Schrift handelt es sich um die BauerGrotesk aus dem Jahr 1933, die von den Hamburger Typographen Thomas Ackermann und Felix Bonge 2014 überarbeitet und digitalisiert wurde. Die Umschläge sind handgefertigte Kleisterpapiere der Buntpapierin Gisela Reschke, Hamburg. Jeder Umschlag ist ein Unikat und ist nummeriert und signiert. Die Umschläge gibt es in vier Varianten:

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